Im Mitarbeiterraum des Handwerkercamps in Hoheneiche sitzen noch siebzehn Menschen. Ein ereignisreicher Camp-Donnerstag liegt hinter uns und ein weiterer Tag muss vorbereitet werden. Da werden Theaterrollen gelernt und geprobt. Der Hauptdarsteller von Damian de Veuster läuft mit seinem Text auf und ab. Vier Mitarbeiter beginnen mit der inhaltlichen Vorbereitung des Abschlussabends. In einer anderen Ecke des nach viel Arbeit aussehenden Raumes wird intensiv an den letzten wenigen Kleinigkeiten der am heutigen Nachmittag stattfindenden Hawaii – Spiele gefeilt. Auch besteht noch bei dem Einen oder Anderen Gesprächsbedarf zu den unterschiedlichsten Themen des hinter uns liegenden Donnerstag. Die in ca. 5 Stunden beginnende Morgenandacht wird noch einmal besprochen und ein weiterer Mitarbeiter ist auf der Suche nach Schere, Klebestreifen und Buntpapier.
Gut, dass die restlichen Mitarbeiter und alle Kinder friedlich unter freiem Himmel schlafen. Das Wetter der vergangenen Tage und auch die unterschiedlichen, sich teilweise widersprechenden Wetterberichte haben immer wieder Tagesplanungen „über den Haufen geworfen.“ Gehen wir einfach mal davon aus, dass es die Nacht trocken bleibt.
Ach ja, und der Zeitungsartikel sollte auch noch bis 7.00 Uhr fertig sein. Es soll doch tatsächlich Eltern geben, die morgens – noch vor dem Frühstück – ein Bild ihres Kindes suchen. Dazu müssen Fotos von den verschieden Fotografen zusammengetragen, gesichtet, zurechtgeschnitten und sortiert werden. Das alles dauert.
Am Donnerstag ist sehr viel passiert. Nach einem Zeitsprung im Theaterstück lebt Pater Damian nun schon zehn Jahre auf Molokai. Es ist ihm gelungen, viele seiner Kranken aus der Resignation zu holen, durch sein Vorleben finden viele einen Zugang zum Glauben. Sie setzen ihre Zuversicht auf Gott und finden darin die Kraft für ein besseres Leben. Damian arbeitet ohne Unterlass, auch als er von Doktor Kalewis erfahren muss, dass er nun selbst an Lepra erkrankt ist. Für ihn ist dies lange noch kein Grund aufzugeben.
Dem Premierminister Gibson ist er immer noch ein Dorn im Auge. Die Auslandspresse berichtet überall im Land von den schlimmen Zuständen auf Molakai, über das Wirken Pater Damians und darüber, dass die Regierung ihn nicht genug unterstützt.
Auf der Insel kommen immer noch viele Kranke an. Und die Zustände sind immer noch menschenunwürdig. Ohne Rücksicht werden die Aussätzigen bei einem Sturm vom Schiff ins Meer geworfen. Damian und seine Mitstreiter retten viele der ins Meer Geworfenen.
Weitere zwei Jahre vergehen. Die Lepra schwächt Damian, aber hindert ihn nicht an seinen Diensten und endlich kommt Hilfe von außen! Bruder Dutton wird auf die Insel geschickt und sogar einige Nonnen aus New York bieten ihre Hilfe an. Gibt es Hoffnung für Molokai?
Am Nachmittag wurde nun zum dritten Mal zum Handwerk gerufen und am Abend wurde fast das gesamte Camp - Liederheft unter dem Motto „Our Beat of Molokai“ gesungen.
Und dann ist da noch diese Geschichte mit dem Falschgeld. Mal sehen, ob es heute gelingt, den oder die Täter zu überführen. Guten Morgen – gute Nacht.
Rüdiger Neitzke