Der Sonntag auf Hawaii im Thüringer Wald begann im Nebel am großen Kreuz zur Morgenandacht. Nach dem gemeinsamen Frühstück warteten alle Kinder gespannt auf die Fortsetzung des Theaterstücks.
Im Jahr 1872 wird Damian zum Priester geweiht und tut seinen Dienst auf Kohala, der größten Insel von Hawaii. Mit ungeheurem Elan setzt er sich für den Aufbau der Gemeinde ein, was seinem Vorgesetzten Pater Leonor oft ein Dorn im Auge ist. Gemeinsam mit vielen Einheimischen hat Damian es geschafft, eine Kirche zu bauen.
Während der feierlichen Einweihung entdeckt Pater Leonor bei der Taufe des hawaiianischen Mädchens Maulani an ihr Zeichen der gefürchteten Lepra- Krankheit.
Lepra greift auf den Inseln der Inselgruppe Hawaii immer mehr um sich, so dass die Regierung eine Meldepflicht für Erkrankte eingeführt hat und diese durch eine Gesundheitspolizei ausführen bzw. überwachen lässt.
Infizierte werden auf der hermetisch abgeschlossenen Halbinsel Kalaupapa auf der Insel Molokai ausgesondert. Dort herrschen menschenunwürdige Zustände, ein Ort der Gewalt und ohne Gesetz. Die Kranken sind sich selbst überlassen. Niemand will aus Furcht vor Ansteckung für Pflege, Versorgung und seelsorgerische Betreuung eintreten. Aus Angst vor dieser Aussonderung verstecken sich erkrankte Hawaiianer in den Wäldern, wo sie von der Gesundheitspolizei aufgegriffen werden. So auch Malulani, die vergebens versucht, bei Pater Damian der gefürchteten Festnahme zu entkommen.
Im Jahr 1873 sieht Premierminister Gibson Handlungsbedarf. Bei einer Arbeitssitzung mit Vertretern aus Medizin und Kirche wird beschlossen, an die Hilfsbereitschaft und Freiwilligkeit der Priester zu appellieren.
Damian erkennt hier sofort seinen Auftrag. Er will freiwillig nach Molokai gehen, sich der Menschen annehmen und für sie da sein.
Pater Leonor sieht darin die Chance, den recht unbequemen Damian nicht mehr in seiner unmittelbaren Nähe zu haben. So entsendet er Damian nach Molokai, mit dem Auftrag, dort eine Pfarrei zu gründen.
In der anschließenden Bibelarbeit wurde in den einzelnen Zeltgruppen das Theaterstück besprochen.
Am Nachmittag – endlich – war Zeit für Handwerk. Auch in diesem Jahr drehen sich viele Handwerke natürlich inhaltlich um das Thema Hawaii.
Beim Knacken und Bearbeiten leckerer Kokosnüsse konnten die „Beknackten“ endlich nachvollziehen, wie sie zu ihrem Gruppennamen gekommen sind. Am Ende freuten sie sich über zwei individuelle handliche Schalen. Der Sonne ein Schnippchen schlagen konnten die „Strohbasten“, sie flochten äußerst kleidsame Strohhüte. Weil bei großer Hitze für ausreichend Trinken gesorgt werden muss, war das Handwerk der „Fruchtzw*rg*“ sehr interessant. Aus gesunden Früchten wurden leckere Cocktails gemixt und in selbst gestalteten Cocktailgläsern gemeinsam „on the rocks“ genossen. Keineswegs aussichtslos waren die „Aussichtslosen“. Sie richteten ihren Blick auf die Fragen: Wie können Blinde lesen? Wie können sie Briefe schreiben? Und kann ich das auch? Sogar einen eigenen Brief auf einer Braille- Schreibmaschine konnte zu Papier gebracht werden.
Geschäftiges Treiben herrschte auf dem Gelände und an Langeweile war gar nicht erst zu denken.
Rüdiger Neitzke
Bilder: Rüdiger Neitzke